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Die Soziale Marktwirtschaft ist keine neue Erfindung, die der vermeintlich geniale Ludwig Erhard nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem Hut gezaubert hat. Vielmehr setzt das Konzept bei älteren Ideen an, die Wirtschaftsforscher bereits vor und während des Faschismus entwickelt hatten – zunächst um dem auftrumpfenden Keynesianismus etwas entgegenzusetzen, nach 1945 dann vor allem, um das kapitalistische Marktsystem zu retten. Eine Geschichte, in deren Mittelpunkt Geheimgutachten, angebliche Widerstandskämpfer und unverbesserliche Honorarprofessoren stehen.

Köln im April 1945, fast dem Erdboden gleichgemacht mit Ausnahme des Doms. Von der deutschen Industrie blieb aber deutlich mehr übrig. Foto: U.S: Department of Defence

Eine unglaubliche Geschichte?

Am Vormittag des 12. Januar 1945 fährt eine Limousine vor dem Reichswirtschaftsministerium in Berlin-Mitte vor. Behäbig schraubt sich ein dicklicher, mittelgroßer Mann aus dem Auto. Sein Name: Ludwig Erhard. Eigentlich ist Erhard mit Otto Ohlendorf, dem stellvertretenden Staatssekretär, verabredet. Doch der ist an diesem Morgen plötzlich verhindert, so dass Erhard mit Ohlendorfs wissenschaftlichem Mitarbeiter, Karl Günther Weiss, Vorlieb nehmen muss. Bei edlem Burgunderwein und dicken Zigarren plaudern Erhard und Weiss über ihre weitere Zusammenarbeit. Und über die Zukunft Deutschlands.

Knapp drei Jahre zuvor hat Erhard mit freundlicher Unterstützung von Flick, Deutscher Bank und IG Farben sein Institut für Industrieforschung aus der Taufe gehoben. Das Institut zieht vor allem von der ’Reichsgruppe Industrie‘ (RI) Aufträge an Land, dem Spitzenverband der deutschen Wirtschaft im Hitler-Faschismus. Heute nennt sich der RI nicht mehr RI, sondern BDI, Bundesverband der Deutschen Industrie. Erhard arbeitet ohne Zweifel aus politischer Neigung sehr gerne mit den Großindustriellen zusammen. Es dürfte sich aber auch als hilfreich erweisen, dass sein Schwager als Hauptgeschäftsführer der RI fungiert.

Der Verband hat bei Erhard und seinem Institut ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben, das eine äußerst heikle Frage klären soll: Wie kann die deutsche Industrie überleben, sollte Deutschland den Zweiten Weltkrieg verlieren? Im März 1944 liefert Erhard seine Denkschrift „Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung“ ab. Und nach einigem Zögern leitet die Reichsgruppe Industrie das nach dem Krieg als „streng geheim“ deklarierte Gutachten an das Reichwirtschaftsministerium weiter. Die Erhard‘sche Analyse scheint im Wirtschaftsministerium Eindruck zu machen. Es herrscht Klärungsbedarf. Im November 1944 trifft sich Erhard zu einem ersten Gespräch mit dem stellvertretenden Staatssekretär Ohlendorf. Unter vier Augen, versteht sich, denn von einer Kriegsniederlage darf ja schließlich noch nicht einmal inoffiziell die Rede sein, wo doch die NS-Propagandamaschine den „totalen Krieg“ ausgerufen hat und mit der Hoffnung auf den „Endsieg“ die Kampfmoral der Deutschen heben will.

Als nun wenige Monate später, im Januar 1945, der Zukunftsforscher Erhard und der Jungdynamiker Weiss im Reichswirtschaftsministerium gemütlich beisammensitzen, sind sich schnell beide einig, dass die Ministerialbürokratie wie die deutsche Industrie eine „großräumige Wirtschaftsordnung mit freien Märkten und einer privaten Eigentumsgarantie“ favorisieren. Weiss denkt kurz nach und macht dann den Vorschlag, das Konstrukt mit dem Etikett „Soziale Marktwirtschaft“ zu versehen, „worin Ohlendorf einen Anklang an seine nationalsozialistischen Vorstellungen erblicken würde“, wie Weiss weiter ausführt. Denn Otto Ohlendorf fungiert seinerzeit nicht nur als stellvertretender Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, sondern treibt zugleich als SS-Gruppenführer im Reichssicherheitshauptamt sein Unwesen. Ein 150-prozentiger Nazi also.

Auf den Vorschlag von Weiss und hinter dem Zigarrenqualm hellen sich die Gesichtszüge von Erhard plötzlich auf. „Was haben Sie da gesagt? – Soziale Marktwirtschaft – das ist ein Begriff, der mir gefällt“, schwärmt er und will sogleich mit einem Glas Burgunder auf die Weiss’sche Eingebung anstoßen. Die neue Marke für Deutschlands Volkswirtschaft ist also geboren. Im Frühjahr 1945 versieht eine blonde Sekretärin mit dem Spitznamen ’Schöne Helena‘ einen Karton des Wirtschaftsministeriums mit Akten, Briefen und anderen Dokumenten mit dem Schriftzug ‘Soziale Marktwirtschaft‘. Die Kiste soll in einen Kali-Schacht im Harz verbracht werden, um die Wirren der letzten Kriegswochen zu überdauern und um dann die stoffliche Grundlage für eine Neuordnung der Nachkriegswirtschaft zu bilden. Doch auf dem Weg dorthin gehen die Akten verloren. Und damit alle Beweise.

So jedenfalls schildert Karl Günther Weiss, der damalige Mitarbeiter Ohlendorfs, die Geburtsstunde der Sozialen Marktwirtschaft Jahrzehnte später in seinen Memoiren Wahrheit und Wirklichkeit. Das Treffen hat wirklich stattgefunden. Soviel steht fest. Doch ist auch wahr, was Weiss erzählt? Plausibel klingt die Story allemal. Hätte sie sich wirklich so zugetragen, dann würde der Mythos Soziale Marktwirtschaft einen ziemlich hässlichen Kratzer bekommen. Mindestens. Denn was sagt uns die Geschichte? Erstens, dass der Mann namens Ludwig Erhard mitnichten der geistige Widerstandskämpfer war, für den er sich später gerne ausgab, sondern eher ein Nazi-Kollaborateur. Das Gutachten wird gerne als schlagender Widerstandsbeweis angeführt, war wohl aber eher als Morgengabe an die braune Ministerialbürokratie gedacht.Zweitens, dass es Erhard nicht etwa darum ging, ein völlig neues Wirtschaftssystem zu kreieren, das einem neuen demokratischen Deutschland auf den Leib geschneidert ist, wie es uns die offizielle Geschichtsschreibung weißmachen will. Vielmehr wollte er für die Großindustrie das retten, was zu retten war, wenn denn schon das Deutsche Reich unterging. Die Soziale Marktwirtschaft eine völlig neue Kreation aus den Händen Erhards? Ein Lügenmärchen, das eines demonstriert: Wie in vielen anderen Politikfeldern gab es auch in der Wirtschaftspolitik eine „Direktverbindung“, ein hohes Maß an Kontinuität, zwischen dem Hitler-Regime und der frühen Bundesrepublik. Die viel zitierte Stunde Null war dann wohl eher ein „fünf vor Zwölf“ – und zwar für die Industrie, die ihre Pfründe retten wollte.

Warum Mythen so wichtig sind

Weiss hat es mit seiner Version der Ereignisse 1997 immerhin bis in den Spiegel geschafft. Gereicht hat die Story eines Einzelnen jedoch nicht, um die gesamte Geschichte umzuschreiben, wie die Soziale Marktwirtschaft angeblich auf die Welt gekommen ist. Der Mythos der Sozialen Marktwirtschaft ist damit nicht wie eine Seifenblase zerplatzt. Vielmehr entfaltet die ‘große Erzählung‘ seit Jahrzehnten mehr oder minder ungestört ihre Wirkkraft. Nach wie vor verläuft die offizielle Version nach Schema E: Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg liegt Deutschland zerstört am Boden. Da kommt Ludwig Erhard, der Held, und zieht seinen Masterplan aus der Tasche, ein völlig neues Konzept, mit dem das Land schnell wieder auf die Beine kommt. Erhards Plan funktioniert – die Deutschen spucken in die Hände und steigern unermüdlich das Bruttosozialprodukt. So kommt in den Fünfzigern das ’Wirtschaftswunder‘ zustande. Wir sind wieder wer, heißt die Parole. Deutschland ist wieder stark, und es bleibt bärenstark. Aber vor allem ökonomisch und nicht politisch-militärisch, denn Deutschland ist eben nicht nur das Reich der Säbel rasselnden Pickelhauben und marodierenden SS-Totenköpfe gewesen, sondern immer auch schon eine gewaltige Wirtschaftsmacht. Und die will ab sofort mit ihren europäischen Nachbarn und dem Rest der Welt im friedlichen Miteinander leben, bevorzugt mit demjenigen Rest, der deutsche Exportgüter importiert.

Die neue Friedfertigkeit regiert natürlich auch in (West)Deutschland selbst, denn die Soziale Marktwirtschaft steht zugleich als Sinnbild für ein bestens funktionierendes Gesellschaftsmodell. Es weht zwar der raue, kalte Wind des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs, die Armen und Alten werden aber mit staatlichen Schutzschirmen vor seinen allzu heftigen Böen bewahrt. Außerdem sind Unternehmen und Gewerkschaften keine Klassenfeinde mehr, sondern nennen sich nun ’Sozialpartner‘ und streiken nur ganz selten. Nach den Jahren des Krieges und der Nazi-Barbarei gilt in der jungen Republik das Motto des Hamburger Zeitungszaren Axel Springer: „Seid nett zueinander!“

Die Soziale Marktwirtschaft lässt das zusammenwachsen, was eigentlich nicht zusammengehören kann: Das Soziale und das Marktwirtschaftliche. Sie ist die Quadratur des Kreises, das Runde, das scheinbar in das Eckige passt. Und so steht die Soziale Marktwirtschaft für eine einzigartige Zauberformel, auf die die Deutschen stolz sein können, ist doch in ihren Augen die Gleichung „1+1=3“ bisher immer noch aufgegangen. Die Soziale Marktwirtschaft bildet die Grundordnung, fast schon eine Art Grundgesetz der deutschen Wirtschaft, wenn nicht gar den wahren Kern des Grundgesetzes. Und ihr Artikel 1 lautet: Der Wohlstand des Menschen ist unantastbar.

Die Marke hat sich über die Jahrzehnte tief in die kollektive Psyche der deutschen Gesellschaft eingebrannt, spätestens seit den Jahren des ‘Wirtschaftswunders‘ bildet dieses moderne Märchen den Kern unseres neuen Deutschseins, zuweilen auch der Deutschtümelei. Generation auf Generation saugt die Soziale Marktwirtschaft mit der Muttermilch auf. So ist die Soziale Marktwirtschaft für den deutschen Michel und die deutsche Michaela heute das Normale, alles andere anormal.

In Russland zählt der Große Vaterländische Krieg, den Josef Stalin 1941-1945 erfolgreich gegen das Deutsche Reich ausgefochten hat, zu den Nationalmythen. Genosse Lenin gilt auch bei Nicht-Kommunisten als mythische Figur. Das Bild stammt aus dem Kommunismus-Museum in Prag. Foto: Lutz Frühbrodt

Mittlerweile ist sie nicht mehr nur ein Modell, irgendein Konzept, spätestens seit den späten fünfziger Jahren hat sie den einzigartigen Rang eines Gründungsmythos erworben, der nationale wie individuelle Identität stiftet. Was den USA ihr American Dream und ihr Unabhängigkeitskrieg gegen die englische Kolonialmacht, was den Franzosen ihre Revolution von 1789, ist den Deutschen ihre ökonomische Placebo-Innovation. Sie steht als Metapher für eine große Erzählung, wie die Bundesrepublik Deutschland entstanden ist und was bis heute ihre Grundfesten ausmacht. Sie ist in die politische DNA einer ganzen Nation übergegangen. Und da „natio“ das lateinische Wort für Stamm ist, provoziert und produziert so ein Gründungsmythos zuweilen auch  Nationalismus und Chauvinismus. Die kollektive Identität im Innern führt quasi automatisch zur Abgrenzung nach außen.

Apropos: Mythos

Ein Mythos ist eine Geschichte, die einen ganz bestimmten Standpunkt, eine Botschaft transportiert – und dabei keinen Widerspruch duldet. Mythen wohnt eine fast schon religiöse, stark irrationale Komponente inne, sie sind fast wie Märchen, meist nur mit einem Körnchen Wahrheit. Bereits die Philosophen des antiken Griechenlands hatten erkannt, dass der Mythos (wörtlich übersetzt ’Laut‘ oder ’Erzählung‘) seinem Wesen nach im Widerspruch zum Logos, dem Konzept der Logik, steht. Demnach bilden Mythos und Logos diametral entgegengesetzte Zugänge zur Welt. Der Logos bevorzugt vernunftbasierte Methoden, um den Wahrheitsgehalt von Behauptungen zu prüfen. Der Mythos erzählt dagegen eine sagenhafte Geschichte, die den Fakten eine große Portion Gefühl beimengt. Und zuweilen auch Lüge. Der Logos entzaubert die Welt, der Mythos verzaubert die Menschen. Der Logos steht für Aufklärung, der Mythos für Verklärung.

Der Mechanismus lässt sich freilich auch als innenpolitisches Machtinstrument nutzen und missbrauchen. Diejenigen, die einen bestimmten politischen Mythos verfechten, einen Gründungsmythos zumal, können diesen als eine Art Steuerknüppel oder, wenn es ihnen notwendig erscheint, auch als Schlagstock der sozialen Kontrolle einsetzen. Mit dem Mythos errichten sie die geistigen und verbalen Leitplanken, innerhalb derer öffentliche Diskurse ablaufen dürfen. Wie zum Beispiel über die richtige Wirtschaftspolitik.

Wer dabei dem Mythos huldigt, gehört zur Gesellschaft, der ist bestens integriert. Wer jedoch nicht auf die Knie geht, der bleibt außen vor, der darf nicht dazu gehören. Es kann aber noch schlimmer kommen: Wer den Mythos sogar offen und offensiv hinterfragt, kann von den politischen Sittenwächtern schnell als Feind der etablierten Ordnung und damit des Gesellschaftssystems bedrängt werden. Einer gegen alle. Er gerät unter Rechtfertigungsdruck, weil er nicht an das glaubt, an das doch augenscheinlich alle glauben.

In klassischen Diktaturen und modernen Demokraturen führt das meist zu politischer Verfolgung, dazu, dass Mythos-Gegner ins Gefängnis geworfen werden oder Berufsverbote erhalten. In den vermeintlich offenen Gesellschaften des Westens hat dies meist zur Folge, dass ihre Stimme und ihre Argumente in öffentlichen Diskussionen nicht ernst genommen und einfach bei Seite geschoben werden. Wer an den Grundfesten des Wirtschaftssystems rüttelt, will dessen Fundament zerstören, der wird schnell als ‚Spinner‘ oder gar ’Verfassungsfeind‘ gebrandmarkt.

Das war nicht so immer so. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ringen die verschiedenen politischen Kräfte mit härtesten Bandagen um die neue Wirtschaftsordnung, denn mit dem Untergang des Nazi-Regimes ist erst einmal alles offen. Die Soziale Marktwirtschaft kann sich zwar 1949 mit dem Sieg der Konservativen und Marktradikalen bei den ersten Bundestagswahlen durchsetzen. Doch noch in den 1950ern ist nicht völlig klar, dass sie erste Wahl bleiben würde. Erst als auch die SPD nach wiederholten Wahlpleiten 1959 mit ihrem Godesberger Programm ganz auf einen marktwirtschaftlichen Kurs einschwenkt, bedeutet dies den Sieg. In der Zwischenzeit ist zudem das ’Wirtschaftswunder‘ vollbracht und die Soziale Marktwirtschaft steigt damit zum Mythos auf.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt bedeutet dies: Wer öffentlich gegen die Soziale Marktwirtschaft spricht oder sogar agiert, wird schnell von der großen Mehrheit der Bevölkerung als Feind, Spinner oder beides behandelt – sei es im Fernsehen oder am Stammtisch. „Dann geh‘ doch ‘rüber!“, bekommen in den Jahrzehnten vor dem Mauerfall die Typen mit der Nickelbrille und den langen Haaren standardmäßig zu hören, die etwas anderes als die Marktwirtschaft wollen, aber eben gerade nicht die Kommandowirtschaft der DDR.

Der Mythos „Soziale Marktwirtschaft“ lebt

Heute, wo die ‘rote Gefahr‘ längst gebannt ist, laufen solche Debatten entspannter ab, weil sich Alternativen nur noch zwischen einer sozialen, höchstens noch ’ökosozialen‘ Marktwirtschaft und einer ‘freien‘, neoliberalen Marktwirtschaft zu bewegen scheinen. Beide großen politischen Lager reden von der Sozialen Marktwirtschaft und selbst eine Partei wie Die Linke, die systemkritische Einsprengsel aufweist, wagt es zumindest nicht expressis verbis, gegen die Soziale Marktwirtschaft anzustinken.

Der Gründungsmythos lebt also. Er wird allenfalls in leichten voneinander abweichenden Variationen beschworen, wie die vergangenen Jahrzehnte immer wieder gezeigt haben. Wenig überraschend und klar in der schwarzen Tradition floskelt dabei Helmut Kohl daher, der sich gern als ‘Enkel Adenauers‘ stilisiert, sich aber auch als direkter Nachkomme Erhards fühlt. „Gerade heute, da wir an der Schwelle zum 21. Jahrhundert neuen, ungewohnten Herausforderungen stellen müssen, sollten wir uns wieder stärker auf die Idee und – im Sinne Ludwig Erhards – auf die Werte der Sozialen Marktwirtschaft besinnen“, beschwört der CDU-Kanzler (1982-1998) in den 1990ern, dem Jahrzehnt der Globalisierung, den Erhard-Mythos. Und weiter ganz in diesem Geiste: „Ludwig Erhard hat uns die Soziale Marktwirtschaft als Erbe und Auftrag, als bleibende Herausforderung für die Zukunft hinterlassen.“

Aber auch die Sozialdemokratie bewegt sich inzwischen artig innerhalb der diskursiven Leitplanken der Erhard-Ideologie. Hatte Kanzler Helmut Schmidt 1978 immerhin eingestanden, dass es sich bei der Sozialen Marktwirtschaft um ein „erfolgreiches Schlagwort“ handele, gehen spätere SPD-Politiker noch viel deutlicher auf Schmusekurs.Egal, ob sie Steinbrück, Gabriel oder Scholz heißen. Und auch die Grünen wollen der Sozialen Marktwirtschaft nur ökologische Elemente beimengen, ohne sie dabei grundsätzlich anrühren zu wollen.

Oft ist Ludwig Erhard der Trumpf, den die politischen Spieler bei Wahlkämpfen gerne aus dem Ärmel ziehen – und dies parteiübergreifend. Bereits 2005 behauptet der damalige SPD-Spitzenpolitiker Franz Müntefering, bei der anstehenden Bundestagswahl gehe es darum, ob die Deutschen künftig die Marktwirtschaft weiter in ihrer sozialen Erhard-Variante (= SPD) oder in ihrer reinrassigen Form (= CDU) verabreicht bekämen. CDU-Spitzenkandidatin Angela Merkel hat ihrer Partei nämlich ein neoliberales Wahlkampfprogramm verordnet mit einem einheitlichen Einkommenssteuersatz als marktextremes ‘Sahnehäubchen‘.

Aber auch Merkel reklamiert das Erhard’sche Erbe nur allzu gerne für sich. Und frönt – lange Jahre als Bundeskanzlerin – der Mythenbildung um Mister Marktwirtschaft. „Erhard trat als Wirtschaftsminister wie zuvor schon als Professor der Volkswirtschaftslehre frühzeitig für eine freiheitliche, soziale Wirtschaftsordnung ein. Dies führte in Westdeutschland anderthalb Jahrzehnte lang zu einem fast ungebrochenen Wirtschaftswachstum“, war auf der offiziellen Webseite der früheren Bundeskanzlerin zu lesen. Und weiter: „Erhard gilt daher als der Schöpfer des deutschen ’Wirtschaftswunders‘ der Nachkriegsjahre.“

In einem Artikel für die Bild-Zeitung 2009 anlässlich des 60. Jahrestages der Bundesrepublik stellt Merkel ihr historisches Vorbild sogar als eine Art Freiheitskämpfer dar. Und gesteht dabei, dass sie vor allem „seine mutige Entscheidung für einen neuen freiheitlichen Ansatz für Wirtschaft und Wohlstand“ bewundere, „obwohl er wusste, dass er ohne praktisches Vorbild würde beginnen müssen.“ Was Merkel geflissentlich ignoriert: Die Soziale Marktwirtschaft war nichts wirklich Neues. Und Erhard schon gar kein Freiheitskämpfer.

Die zwei Gesichter des Ludwig Erhard

Ludwig Erhard – das ist der Zauberer, der Macher, die Fleisch gewordene Soziale Marktwirtschaft. Unter einer nationalen Ikone mag man sich gemeinhin eher eine blendend aussehende Figur aus dem Werbekatalog für Helden vorstellen als ein feistes Mopsgesicht aus der mittelfränkischen Provinzstadt Fürth.[1] Doch Erhard passt haargenau in die Zeit des Wiederaufbaus. Mit seinem Wohlstandsbauch und seinem Doppelkinn signalisiert er, dass die Versorgung mit Nahrungsmitteln zu jeder Zeit wieder sichergestellt ist. Dass er sich bevorzugt mit einer Zigarre zeigt (er raucht täglich 15 bis 20 Stück der Marke ’Schwarze Weisheit‘), zeugt von Genuss, wenn nicht gar Luxus, den es wieder gibt, wenn halt auch nur in erster Linie für die Oberschicht. Aber sich dahin hoch zu arbeiten, scheint in der neuen Leistungsgesellschaft ja nicht unmöglich. Der Erhard-Kult in den Fünfzigern geht sogar so weit, dass Konsumprodukte unter Berufung auf seinen Namen beworben werden. „Was sagt Minister Erhard? Der Lippenstift bestätigt es: Uns allen geht es besser“, beginnt zum Beispiel eine Kosmetik-Anzeige.

Ludwig Erhard mit seiem Buch „Wohlstand für Alle“. Foto: Bundesarchiv F004204-0003

Ludwig Erhard (1897-1977) hat seine Doktorarbeit gerade einmal noch mit der Note ‘hinreichend‘ bestanden, an seiner Habilitation ist er gescheitert. So wird er 1947 zwar nur Honorarprofessor und kein richtiger Ordinarius an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und später auch in Bonn.[2] Doch Professor ist Professor. Und so vermittelt ‘Wirtschaftsprofessor Erhard‘ die Botschaft ans Volk: “Der muss es ja schließlich wissen!“ Damit ist auch gleich alles ganz anders als unter dem alten ’Führer‘. Diesmal kommt die neue Heilslehre nicht wie der Hitlerismus ganz tief aus dem Bauch beziehungsweise noch tiefer liegenden Eingeweiden und ist zutiefst irrational. Die Zauberformel der Sozialen Marktwirtschaft erscheint vielmehr streng wissenschaftlich und damit vermeintlich kaum anfechtbar. Und sie ist eher kopflastig, also ‘typisch deutsch‘. Aber nicht nur. Der ‘gemütliche Dicke mit der Zigarre‘ gibt sich gern auch mal jovial und volksnah, nicht zuletzt durch populäre Bücher wie Wohlstand für Alle (1957), die sich jeder Vorstadt-Spießer als Staubfänger in die neue Schrankwand stellen darf. Dabei scheint Erhard hoch über den Niederungen der Parteipolitik zu schweben. Zumindest über denen der rechten Parteien.

1947 hat ihn zwar die FDP aufs Tapet gehoben, doch spätestens seit der Bundestagswahl 1949 ist Erhard dann auf dem Ticket der Unionsparteien unterwegs – ohne allerdings Mitglied zu sein. Erst als er 1966 Bundesvorsitzender der CDU wird, gewissermaßen als zwingend notwendige Reaktion auf Querschüsse aus den eigenen Reihen, tritt er überhaupt erst in die Partei ein. Bis dahin gibt sich Erhard stets die Aura des überparteilichen Experten, der für die westdeutsche Bevölkerung Rundum-Sorglos-Pakete schnürt. Soweit die Heldenerzählung.

Die alternative Version der Geschichte geht so: Ludwig Erhard scheitert an seiner Habilitation, dem Schritt zu einer Professur. Damit ist ihm zwar eine wissenschaftliche Laufbahn versperrt, was ihn aber nicht daran hindert, sich weiter in akademischen Gefilden zu bewegen. Oder genauer: an der Schnittstelle zwischen Hochschule und Kommerz. 1928 wirkt Erhard zunächst als Assistent, dann als stellvertretender Leiter am Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware an der Handelshochschule Nürnberg. Das Institut bildet den Embryo der 1934 gegründeten Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung. Die Gesellschaft, geläufiger als GfK, ist heute das größte Marktforschungsinstitut Deutschlands und verkündet gern die neusten Konsumtrends. Erhard zählt zu seinen Gründern.

Zuvor schon hat der junge Marktforscher in der Institutszeitschrift ‚Die Fertigware‘ den intellektuellen Kotau vor den braunen Machthabern geübt. Ab 1939 arbeitet Erhard dann quasi folgerichtig als Wirtschaftsgutachter mit den Nazis zusammen, um die ökonomische Einverleibung und Ausbeutung von Österreich, Lothringen und Polen voran zu treiben. 1942 gründet Erhard das besagte Institut für Industrieforschung und schreibt unter anderem 1944 das angebliche Geheimgutachten ‘Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung‘, das von einer Kriegsniederlage ausgeht und mit einem Deutschland ohne Hitler plant. Bezeichnend, dass er in dem Gutachten vor „sozialwirtschaftlichen Experimenten“ und einem Umsturz der Sozialordnung warnt. Das Reichwirtschaftsministerium hat für die Denkschrift aber erstmal keine Verwendung – trotz seiner schicksalträchtigen Begegnung mit dem Wortschöpfer K.G. Weiss. Also reicht er nach Kriegsende eine ’aktualisierte‘ Fassung bei den US-amerikanischen Besatzern ein.

Erhard wanzt sich mit seiner Neufassung geschickt an die Besatzungsmacht heran, die ihn noch 1945 als Berater einstellt. Bereits im Oktober desselben Jahres macht ihn die schützende Hand der Amerikaner zum bayerischen Staatsminister für Handel und Gewerbe. Und im März 1948 steigt er in Frankfurt am Main zum Direktor der Wirtschaftsverwaltung in der amerikanisch-britischen Besatzungszone auf. Damit ist er eine Art Wirtschaftsminister von Westdeutschland. Und verdrängt den bisherigen Amtsinhaber Johannes Semler. Dieser ist zum Rücktritt gedrängt worden, nachdem er den Amerikanern vorgeworfen hatte, den Deutschen lediglich „Hühnerfutter“ (gemeint war Mais) vorzusetzen. Mit Erhard wird eine Person zum Quasi- Wirtschaftsminister, die den Amerikanern eng verbunden ist. Er selbst spricht von einem „Vertrauensverhältnis“.

Und noch zwei „Widerstandskämpfer“: Eucken und Müller-Armack

Alfred Müller-Müller. Foto: Bundesarchiv/Wikicommons

Die rechte Hand Erhards wird Alfred Müller-Armack. Dieser schreibt sich Mitte der vierziger Jahre die Finger wund über die Vorzüge des angeblich neuen Wirtschaftssystems und gilt bis heute als der offizielle Wortschöpfer der Sozialen Marktwirtschaft. Aber auch der spätere Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (1952-1958) tritt nicht gerade als militanter Widerstandskämpfer hervor. Alfred Müller wird 1901 in Essen geboren. Als er in den 1920er Jahren wissenschaftlich zu publizieren beginnt, setzt er das Armack aus der Familie seiner Mutter an den einfachen Müller dran und kreiert so den vornehmer klingenden Doppelnamen. Schon kurz nach der Machtübernahme biedert sich Müller-Armack mit seiner Schrift Staatsidee und Wirtschaftsordnung im neuen Reich bei den Nazis an. Im Mai 1933 tritt er in die NSDAP ein, bleibt dann allerdings ein weitgehend passives Mitglied. Im Nachhinein stellt sich Müller-Armack als Wissenschaftler dar, dessen Begeisterung für die Nazis schnell verfliegt und der deshalb nicht mehr frei forschen kann. Tatsächlich vergräbt sich Müller-Armack für einige Jahre in Religionsstudien. Seiner Karriere als Wirtschaftswissenschaftler tut dies aber keinen Abbruch: 1940 erhält er eine Professur an der Universität Münster und wird damit zugleich geschäftsführender Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, das indirekt von Industrie und NSDAP finanziert wird. Darüber hinaus leitet er zwei NS-nahe Forschungsstellen. Und hier trifft der Marktforscher Alfred Müller-Armack 1940 erstmals den Marktforscher Ludwig Erhard. In den nächsten Jahren lädt der Wirtschaftsprofessor den späteren Bundeswirtschaftsminister wiederholt zu Vorträgen nach Münster und ins Ruhrgebiet ein und begründet damit ein weiteres langjähriges Vertrauensverhältnis.

Auf die Frage „Wer hat’s erfunden?“ würden die meisten wohl spontan antworten: Ludwig Erhard. Wer sich ein bisschen besser auskennt, würde den Namen Alfred Müller-Armack ins Spiel bringen. Tatsache ist jedoch, dass Erhard mehr ausführendes Organ denn Erfinder ist. Und Tatsache ist auch, dass Müller-Armack zwar den Begriff ‘Soziale Marktwirtschaft‘ politisch popularisiert und dabei vor allem für das Attribut ‘sozial‘ sorgt, aber auch er letztlich mehr Bauleiter als Architekt ist. Denn sowohl Erhard als auch Müller-Armack bedienen sich konzeptionell kräftig beim so genannten Ordoliberalismus, an dessen ideologischer Spitze der Freiburger Wirtschaftsprofessor Walter Eucken (1891-1950) steht. Deshalb ist auch oft von der ‘Freiburger Schule‘ die Rede, wenn es um die akademischen Architekten der Sozialen Marktwirtschaft geht. Der Ordoliberalismus ist nichts Geringeres als die deutsche Variante des heutigen Neoliberalismus. Seine Kernaussage lautet: Der Staat soll einer weitgehend freien Marktwirtschaft lediglich einen ordnungspolitischen Rahmen geben – nicht weniger, vor allem aber auch nicht mehr. Deswegen Ordo.

Walter Eucken, Jahrgang 1891, erhält 1927 seinen Lehrstuhl in Freiburg. Schnell und überaus erfolgreich schafft er es, in Wissenschaft und Politik Anhänger um sich zu sammeln und die ‘Freiburger Schule‘ des Ordoliberalismus zu etablieren. 1940 veröffentlicht Eucken die Grundlagen der Nationalökonomie. Der Band avanciert schnell zum wichtigsten volkswirtschaftlichen Standardwerk seiner Zeit. Jeder Studierende der Nationalökonomie darf und muss es rauf- und runterbeten können. Und so verwundert es nicht, dass Eucken und seine Jünger schon bald in der ‘Akademie für deutsches Recht‘, der wichtigsten Wissenschaftsorganisation der Nazis, eine, wenn nicht gar die führende Stellung einnehmen.

Eucken frönt in seinen Grundlagen voll und ganz dem wirtschaftspolitischen Ideal des Wettbewerbs. Damit scheint er sich in Gegensatz zu den braunen Wirtschaftsfunktionären zu setzen, die lieber die Zügel in der Hand halten und sich mit den Großunternehmen absprechen. Der Gegensatz ist allerdings eher theoretischer Natur. Denn letztlich ist der Hitler-Staat in seiner Wirtschaftspolitik erschreckend pragmatisch und ideologiefrei, wenn es darum geht, seine Ziele zu erreichen – erst die Vollbeschäftigung, dann die Kriegsvorbereitung und die Kriegsdurchführung, schließlich die Weltbeherrschung. Der NS-Staat spannt die Wirtschaft für seine politischen Vorhaben ein und sie lässt sich gerne dafür einspannen, solange die Margen stimmen. Es herrscht nicht das Primat der Ökonomie, sondern des Völkischen. Hitler denkt und misshandelt in den Kategorien von Rasse, Volk und Nation.

Insofern kann der Ordoliberalismus in Zeiten des Faschismus bestenfalls als abweichende Meinung, eher sogar als Ergänzung zur herrschenden Wirtschaftspolitik gewertet werden. Dass es zwar eine Trennlinie gibt, die aber nicht sehr klar gezogen ist, zeigt sich auch bei der Abstimmung mit den Füßen. Während es einige namhafte Ordoliberale vorziehen, ins Exil zu gehen, biedern sich andere regelrecht an oder werden sogar zu Kollaborateuren. So zum Beispiel Euckens Assistent Fritz Walter Meyer, der bereits 1933 in die NSDAP eintritt. Dies tut seiner späteren, bundesrepublikanischen Karriere indes keinerlei Abbruch. 1946 wird Meyer Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn, 1950 zieht er in den wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums ein, um 1964 sogar Mitglied des einflussreichen Sachverständigenrats zu werden.

Neoliberaler Ordoliberalismus? Oder ordoliberaler Neoliberalismus?

Der NS-Sachverständige Meyer bildet beileibe keine Ausnahme. Und dennoch hält sich hartnäckig der Mythos, dass es sich bei der gesamten Riege der ordoliberalen Vordenker, aber natürlich auch bei ihren Epigonen Erhard und Müller-Armack um stramme Antifaschisten und geistige Widerstandskämpfer gehandelt habe. Von einer „Oppositionsgruppe“, von einer „Untergrundökonomie“ säuselt zuweilen sogar die wissenschaftliche Literatur. Selbst höchste Kreise der Politik wollen den historischen Budenzauber glauben oder glauben machen. „Hier in Freiburg haben unabhängige Geister – in Zeiten totalitärer Herrschaft – eine Ordnung der Freiheit entworfen“, jubiliert der damalige Bundespräsident Joachim Gauck im Januar 2014 anlässlich des 60. Jahrestags des Walter-Eucken-Instituts. „Hier wurde ein Kapitel der Freiheitsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland geschrieben“, behauptet das Staatsoberhaupt a.D., das sich selbst gerne zum Vorkämpfer der Freiheit stilisiert, und gibt damit Eucken den Ritterschlag zum Widerstandskämpfer. Mit seiner Wirtschaftstheorie, so Gauck, „forderte Walter Eucken den Herrschaftsanspruch der Nationalsozialisten heraus.“

Wer es denn glaubt. Glaubwürdiger erscheint heute, dass der Ordoliberalismus in erster Linie eine Antwort auf immer stärker aufkommende linke Wirtschaftstheorien ist, vor allem auf den Keynesianismus – benannt nach dem britischen Nationalökonom John Maynard Keynes (1883-1946). Mit Hilfe ordololiberaler Ideen versuchen die konservativ-reaktionären Kräfte in den Wirtschaftswissenschaften, ihre bis dato unangefochtene Vorherrschaft wieder herzustellen. Und etwas genauer betrachtet handelt es sich beim Ordoliberalismus um alten Wein in neuen Schläuchen – bestenfalls dargereicht in einer etwas schmuckeren Flasche mit neuem Etikett.

Apropos: Angebots- und nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik

Ende des 18. Jahrhunderts ist die „moderne“ Wirtschaftstheorie entstanden. Bis heute wird sie von angebotsorientierten Konzepten dominiert, deren Kernaussage lautet: „Das Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage.“ Weshalb sich beide auch immer wieder automatisch, also ohne staatliche Eingriffe, auf ein Gleichgewicht einpendeln würden. Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik – heute oft auch Neoliberalismus genannt – will vor allem die Rahmenbedingungen von Unternehmen verbessern, durch Privatisierung und Deregulierung von Branchen („Entbürokratisierung“) und des Arbeitsmarktes, durch Steuersenkungen und durch die Kürzung von Sozialleistungen. Als ihr wichtigstes, da quasi einziges  staatliches Politikinstrument betrachten die Neoliberalen die Geldpolitik, mit der sie die Geldmenge dem Warenumlauf anpassen wollen, um so Inflation zu verhindern (Monetarismus). Die Besonderheit bei den Ordoliberalen besteht darin, dass sie dem Staat eine aktive Rolle als Wettbewerbshüter zuweisen.

John Maynard Keynes forderte Ende der 1920er Jahre die angebotsorientierte Theorie mit seiner These heraus, dass – wie von dieser behauptet – ein System flexibler Preise und Löhne nicht automatisch zu Vollbeschäftigung führe. Er setzte seine nachfrageorientierte Theorie entgegen, die nicht bei den einzelnen Akteuren der Wirtschaft ansetzt, sondern den staatlichen Rahmen vorgeben will („Globalsteuerung“). Nach Keynes soll der Staat vor allem bei Konjunkturkrisen mit verstärkten Investitionen, zum Beispiel Beschäftigungsprogrammen, und Steuersenkungen für Unternehmen wie für Konsumenten die Wirtschaft wieder ankurbeln. Der Keynesianismus existiert heute in verschiedenen Varianten, ebenso wie die angebotsorientierte Theorie.

Den Dreh- und Angelpunkt für die beiden großen Richtungen bildet die Weltwirtschaftskrise, die Große Depression, die Ende 1929 in den USA ausbricht und dann auch ganz Europa erfasst. Während in den USA zunächst Präsident Herbert Hoover angeblichen Selbstheilungskräfte des Marktes hofft und damit grandios scheitert, legt sein Nachfolger Franklin D. Roosevelt mit seinem ’New Deal‘ milliardenschwere Beschäftigungsprogramme auf und handelt damit, wenn auch nicht offen ausgesprochen, ganz im Geiste von Keynes. In Deutschland handelt Reichskanzler Heinrich Brüning noch restriktiver als Hoover in den USA  und bereitet damit, wenn auch ungewollt, den Boden für die Machtübernahme der Nazis. Schlimmer geht’s nimmer. Das klassische Marktmodell hat auf der ganzen Linie versagt.

Um dennoch wieder intellektuell die Oberhand zu gewinnen, bedienen sich die Ordoliberalen einer höchst originellen Logik: Sie machen nämlich nicht eine Krise der ungezügelten Wirtschaft aus, sondern vielmehr eine Krise des Staates. Ihr Argument: Das Scheitern sei schon lange vor der Krise in der staatlichen Wirtschaftspolitik angelegt gewesen, weil sie seit der Reichsgründung 1871 immer mehr Kartelle zugelassen habe, die den so wichtigen Wettbewerb zerstört hätten. Und überhaupt: Der Staat habe viel zu viel eingegriffen – er hat selbst Unternehmen geführt (Reichsbahn, Reichspost) und obendrein soziale Wohltaten verteilt (Einführung der Kranken- und Arbeitslosenversicherung).

Deshalb muss die Forderung der Marktradikalen absolut folgerichtig erscheinen: Nicht die Rolle der Unternehmen, nein, die des Staates muss völlig überdacht werden. Geboren wird daraus der vermeintlich geniale Gedanke, dass die Marktwirtschaft weiter unbedingt frei sein muss und der Staat sich auf eine wesentliche Aufgabe beschränkt. Er soll keine Kartelle mehr zulassen und vor allem den Wettbewerb sichern. So wird aus Vater Staat langsam aber sicher wieder der Nachtwächterstaat des 19. Jahrhunderts, was sich auch an einer anderen Grundüberzeugung der Ordoliberalen zeigt: Künftig solle die Regierung doch bitte nicht mehr gegen die Gesetze des Marktes, sondern, wenn überhaupt, genau in ihre Richtung eingreifen, um so den ’natürlichen‘ Ablauf zu beschleunigen, zum Beispiel mit dem Abbau staatlicher Regulierung und Steuersenkungen für die höheren Einkommen. Man könnte auch sagen: Der Staat soll im Falle einer Konjunkturkrise den Marktturbo anstellen, damit die Delle schmerzhaft, aber eben auch in kurzer Zeit überwunden werden kann. Klingt irgendwie altbekannt.

Die fleißigen Trümmerfrauen gehören zum Gemeingut des Wiederaufbaus. Und wenn dann auch noch die deutsche Ingenieurssystematik dazukommt…Foto: Bundesarchiv

Und da dies so ist, liefern die Ordoliberalen gleich noch ein ganzes Gesellschaftsmodell mit. Auch dieses soll neu wirken, riecht bei genauerem Hinschauen aber auch reichlich muffig. Die Ordoliberalen – allen voran ihr politischer Kopf, der Sozialphilosoph Wilhelm Röpke – sehnen sich zurück in die Zeit vor der Industrialisierung. Sie kritisieren die moderne Massengesellschaft und die geistig-moralische Krise, die sie ausgelöst hat – deutlich sichtbar am ’Sündenpfuhl‘ der freizügigen Weimarer Republik. Sie verdammen die Großstädte und nicht zuletzt auch die ’Großbetriebe‘, die riesigen Konzerne, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts herausgebildet haben.

Dagegen huldigt Röpke dem kleinen und mittelständischen Unternehmen als Ideal einer neuen-alten Wirtschaftsordnung. Warum, liegt auf der Hand: Denn nur so kann  des Ordoliberalen Traum wahr werden, der vollkommene Wettbewerb. Der Wettbewerb zwischen unzähligen kleinen Krautern statt zwischen einer Handvoll Konzernen. Jeder gegen jeden. Deshalb ist auch kein Wunder, dass sich Wilhelm Röpke im Lob „des beweglichen Kleinunternehmers, des Einzelgängers, der keinen anderen Herrn mehr über sich hat als den Markt, des Wagemutigen, des Erfinders, des Künstlers, des Meisters“ förmlich überschlägt. Der kleine, aber aufrichtige und selbständige Mann, bürgerlich-konservativ, bodenständig, individuell, nun, und wenn’s denn sein muss, auch ein bisschen sozial – dies eignet sich bestens als gesellschaftliches Gegenbild zum überkandidelten Konzerndirektor, der gemeinsame Sache mit den Nazis gemacht hat.

So bäckt sich der Ordoliberale das Wunsch- und Trugbild vom guten Kapitalisten. So entsteht aber auch der deutsche Mythos von der Wirtschaft, die voll und ganz vom Mittelstand geprägt wird. Rein zahlenmäßig stimmt es zwar, dass Deutschland vergleichsweise viele kleine und mittelständische Unternehmen hat – die gern und viel zitierten „KMU“. Doch was Beschäftigtenzahl und Umsatz angeht, so befindet sich die deutsche Volkswirtschaft fest in den Händen der Konzerne. Das hören die (meisten) Deutschen freilich nicht so gern.

Und noch einen geschickten geistigen Schachzug wagt Wilhelm Röpke: Der Kleinunternehmer soll künftig den politischen Gegenentwurf zur proletarischen Existenz verkörpern. Nicht der Kleinunternehmer im engeren Sinne, der einen eigenen Betrieb unterhält. Wohl aber der Arbeiter oder Angestellte, der sich unternehmerisch verhält – nicht nur im eigenen Unternehmen, in dem er arbeitet, wie heute jede ’Personalführung für Dummies‘ rät, sondern gerade auch jenseits des Arbeitslebens. Privat. Als Konsument. Das, so ist Röpke überzeugt, wird das Ende des Klassenkampfs bedeuten.

Die Faschisten haben mit ihrer Wahnvorstellung von der ’Volksgemeinschaft‘ die Gegensätze zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie vorübergehend zukleistern können. Doch nach dem Ende der Nazi-Diktatur würden die sozialen Gegensätze wieder aufbrechen, muss der alte unüberwindbare Widerspruch zwischen Arbeit und Kapital wieder offen zum Vorschein treten. Die SPD würde wieder alles verstaatlichen wollen, die KPD sowieso.

Und deshalb heißt die geniale Lösung des Problems: Die Klassen einfach auflösen! Und zwar indem der Proletarier zum ’Kleinkapitalisten‘ mutiert. Dann gibt es nur noch ein Volk der Kapitalisten. Um diesen Plan durchzuführen, darf ausnahmsweise sogar mal der Staat ran. Wenn er zum Beispiel dem kleinen Mann etwas dazu schießt, damit der sein eigenes kleines Heim bauen kann. Der Arbeiter, nicht minder der Kleinbürger soll künftig wie ein Kleinunternehmer fühlen, denken und handeln, nämlich immer schön egoistisch. Privates Eigentum, wenn auch in bescheidenem Umfang, erzeugt – nebst vollem Bauch – persönliche Zufriedenheit, politische Trägheit und im Zweifelsfall sogar das unbedingte Ja-Wort zum System. So gerät die soziale Frage gar nicht erst wieder auf die Agenda.

Gegenentwürfe: Sozialdemokratische Sozialisierung und christlicher Sozialismus

Klingt für sich genommen absolut schlüssig und überzeugend. Doch zumindest in den Jahren 1945 bis 1947 findet der Ordoliberalismus, später dann in leicht abgewandelter Form die Soziale Marktwirtschaft, beileibe noch nicht den großen Anklang in der Bevölkerung, den er sich erhofft hat. Mitnichten kann sich die Soziale Marktwirtschaft geschmeidig-schnell als neue Wirtschaftsordnung in den westlichen Besatzungszonen durchsetzen, denn auch hier weht zunächst – ähnlich, aber nicht ganz so heftig wie in der Sowjetischen Besatzungszone – der raue Wind des Antikapitalismus. Heißt: Die Frage nach der neuen Wirtschaftsordnung ist zunächst völlig offen.

Kurios: Eine wichtige Rolle spielen dabei die Westalliierten. Das hängt zum einen mit der wirtschaftlichen Not der Nachkriegsjahre zusammen. Alle wichtigen Güter werden streng rationiert und sind nur mit Lebensmittelkarten erhältlich. Die Preise werden festgesetzt. Zum anderen kommt aber auch die politische Ausrichtung der Westalliierten zum Tragen. In Großbritannien übernimmt die sozialistische Labour Party die Macht von den Konservativen um Churchill. In den USA stirbt zwar im April 1945 mit Franklin D. Roosevelt der Vater des staatsinterventionistischen New Deal. Doch bleiben die Demokraten am Ruder, darunter auch linksliberale Kräfte wie Finanzminister Henry Morgenthau, der das Deutsche Reich am liebsten in einen reinen Agrarstaat umwandeln will, damit es nie wieder einen Angriffskrieg führen kann – getreu dem Motto: Schwerter zu Mistgabeln. Der viel zitierte Morgenthau-Plan bleibt letztlich zwar ohne konkreten Einfluss auf die US-amerikanische Deutschland-Politik, steht aber symbolisch für die insgesamt kritische Haltung der Alliierten gegenüber den deutschen Großindustriellen.

Es gibt verschiedene Strömungen innerhalb der SPD und dadurch auch  verschiedene Gesellschaftsentwürfe, die sich teils ergänzen, teils aber auch widersprechen.

Die Industrie hat nicht nur die Hitler’sche Kriegsmaschinerie in Gang gesetzt und sie lange am Laufen gehalten, weite Teile haben auch politisch mit den Nazis kollaboriert und milliardenschwer davon profitiert. Dies haben auch Washington, London, Paris und natürlich auch Moskau beobachtet und mehrere Großunternehmer in Nürnberg vor Gericht gestellt. Das IG-Farben-Konglomerat, die Inkarnation des Kriegs- und KZ-Gewinnler, wird zerschlagen und wieder in seine Einzelteile zerlegt (Bayer, BASF, Hoechst etc.). Anderen Konzernen droht ein ähnliches Schicksal. Hinzu kommen als Reparation Demontagen von Industrieanlagen, die in der Sowjetischen Besatzungszone und in der jungen DDR allrdings noch fiel drastischer ausfallen.

Insofern ist es nur folgerichtig, dass auch weite Teile der deutschen Bevölkerung eine kritische bis ablehnende Haltung gegenüber dem Unternehmertum einnehmen. Denn schließlich waren es ja ‘die da oben‘, die mitgemacht haben, und nicht man selbst. Es geht zwar mehr um die eigene Reinwaschung als um politische Grundüberzeugungen. Dennoch bleibt diese politische Gemengelage nicht ohne Folgen. „Der wirtschaftspolitische Einfluss der Linken war in der ersten Phase des Wiederaufbaus durchaus beachtlich“, stellt der Wirtschaftshistoriker Hans Jaeger fest. Konkret: In den ersten Jahren nach dem Krieg herrscht eine regelrechte Hochkonjunktur für sozialistische Reformmodelle – in vielen verschiedenen Ausprägungen.

Wenig überraschend: Die KPD im Westen fordert – ganz wie ihre Schwesterpartei SED im Osten – die vollständige Verstaatlichung aller größeren Privatunternehmen und eine zentrale Planwirtschaft. In den Westzonen bleiben die Kommunisten eine kleine Minderheit, hier dominieren klar sozialistische und sozialdemokratische Modelle. So propagiert der damalige SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher einen ‘dritten Weg‘ zwischen Kapitalismus und Räte-Sozialismus, eine sozialistische und zugleich demokratisch verfasste Wirtschaftsordnung. Wie diese im Detail aussehen soll, darüber gehen die Meinungen in der SPD allerdings weit auseinander. Es gibt verschiedene Strömungen innerhalb der Partei und dadurch auch  verschiedene Gesellschaftsentwürfe, die sich teils ergänzen, teils aber auch widersprechen.

Die Mehrheit fordert die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien, von den Banken und Versicherungen über die Eisen- und Stahlindustrie bis hin zum Kohlenbergbau. Schon nach dem Ersten Weltkrieg haben die sozialistischen Kräfte in der SPD die so genannte Sozialisierung gefordert, sich damit aber nicht durchsetzen können. In diesen Kreisen herrschen durchaus auch Sympathien für planerische Elemente in der Wirtschaftspolitik. Auch die gewerkschaftlichen Kräfte nehmen wieder einen Faden auf, den sie am Ende der Weimarer Republik verloren haben: Sie fordern vor allem die volle paritätische Mitbestimmung in den Betrieben. Damals, in Weimar, nannten sie das ’Wirtschaftsdemokratie‘. Die gemäßigteren Kreise in der SPD wollen nicht so weit gehen. Ihr Credo lautet – frei nach Keynes –, dass der Staat die Unternehmen nicht besitzen, sondern vor allem lenken müsse. Und dies vor allem über die staatliche Budget- und Steuerpolitik. Der keynesianische Ansatz findet Anhänger bis hinein in die höheren Bankerkreise.

Das neue Denken wollen die Reformer schnell in die Praxis umsetzen. Hessen und auch Bayern verabschieden 1947 Länderverfassungen, die die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien und wirtschaftsdemokratische Elemente erlauben. Die Westalliierten verhindern jedoch, dass die neuen Rechtsbestimmungen auch politisch umgesetzt werden. Gleiches passiert 1948 bei dem Versuch der nordrhein-westfälischen Landesregierung, den Kohlenbergbau per Gesetz zu verstaatlichen. Der Kalte Krieg mit der Sowjetunion verhindert, dass zumindest in Ansätzen eine neue, nicht-kapitalistische Wirtschaftsordnung konkret Gestalt annehmen kann.

Dabei tragen weite Teile der Bevölkerung alle diese Vorstöße mit, denn auch die christlichen Parteien sind zumindest anfangs gut mit dabei. Linke Kräfte um den Gewerkschafter und späteren Bundesminister Jakob Kaiser propagieren sogar einen ‘christlichen Sozialismus‘. Dieser nicht-marxistische Sozialismus drückt verschiedenen regionalen Gründungsprogrammen der CDU seinen Stempel auf. Gerade das viel zitierte Ahlener Programm für die britische Bizone von 1947 weist einen stark gemeinwirtschaftlichen Einschlag auf und fordert die Verstaatlichung der Schlüsselindustrien. Die vermeintlich linken Kräfte in der CDU sammeln sich später in den gewerkschaftsnahen ’Sozialausschüssen‘.

Apropos: CDU

Die Christlich-Demokratische Union Deutschlands bildet sich in der zweiten Jahreshälfte 1945 zunächst aus Gruppierungen auf kommunaler und regionaler Ebene, bevor 1950 eine Bundespartei daraus entsteht. Die anfänglichen Gravitationszentren sind Köln und Berlin, das aber an Bedeutung verliert, sobald das SED-Regime in der Ostzone die CDU dort zur gleichgeschalteten ’Blockflöte‘ macht. Ziel der neuen Partei ist es, alle konfessionellen Kräfte entlang des christlichen Menschenbildes politisch zu vereinen. Tatsächlich ist jedoch die katholisch-konservative Klientel deutlich stärker vertreten als die protestantische. Und immer stärker versteht sich die ’Union‘ als bürgerlich-marktliberale Partei.

Was die heutigen Linken bei aller tiefen Verehrung des Ahlener Programms jedoch oftmals übersehen: Schon früh melden sich die konservativ-bürgerlichen und wirtschaftsnahen Kräfte in der gerade erst gegründeten CDU zu Wort. Und auch wenn sie noch nicht über die Mehrheit verfügen, die Bürgerlich-Konservativen gewinnen zunehmend an Einfluss in der Partei. Und so finden auch ihre Forderungen Eingang in die frühe CDU-Programmatik: Keine Einschränkung der unternehmerischen Freiheit, keine paritätische Mitbestimmung, Privat- vor Gemeineigentum. All das steht neben den Verstaatlichungsplänen – die CDU präsentiert sich schon früh als Partei, die innere Widersprüche aushalten kann und in der nicht sofort wilde Flügelkämpfe ausbrechen. Letztlich scheint aber auch beim christlichen Sozialismus das ‘christlich‘ deutlich wichtiger als das ‘sozialistisch‘. „Es kam mehr auf eine Rechristianisierung als auf eine institutionelle Veränderung an“, kommentiert der Wirtschaftshistoriker Gerold Ambrosius die sozialistischen Fingerübungen der frühen Christdemokraten.

Genauer unter die Lupe genommen kritisieren die CDU-Linken einen ungezügelten Materialismus, der sich mit Hilfe einer immer weiter fortschreitenden Säkularisierung Bahn gebrochen hat. Ihr Wunschbild einer christlichen Gesellschaft orientiert sich dabei an einer vorindustriellen Welt, deren Wirtschaft vor allem Bauern, Handwerker und Kleingewerbe prägten. Das klingt verdächtig nach der Back-to-the-future-Vision der Ordoliberalen um Röpke. Um die christliche Linke auf ihre Seite zu ziehen, müssen Erhard und seine Helfer die Abweichler also an dieser Schnittstelle abholen. Und ihnen dabei klarmachen, dass christliche Ethik und marxistischer Sozialismus so sind, als würde sich die Jungfrau Maria mit dem Teufel ins Bett legen.

Die Währungsreform 1948: Endlich wieder shoppen!

Damit das Manöver auch gelingt, erklärt es Konrad Adenauer, starrer Antikommunist und starker Mann der West-CDU, zur ’Chefsache‘. Er unterstützt die Marktradikalen nach Kräften, so dass das S-Wort schon Ende 1947 völlig aus dem offiziellen Sprachgebrauch der CDU verbannt wird – zumindest wenn es um die eigene Partei geht. Diese Wendung ist insofern symptomatisch, als die progressiveren Kräfte in der CDU zunehmend ins Hintertreffen geraten, aber den Zusammenhalt der noch jungen Partei nicht aufs Spiel setzen können und wollen.

Das wird mehr als deutlich bei der Währungsreform, die eigentlich zu einer regelrechten Zerreißprobe hätte führen müssen. Der Währungsschnitt gilt als Initialzündung, wenn nicht gar als Urknall der Sozialen Marktwirtschaft – und bildet damit einen integralen Bestandteil des bundesrepublikanischen Gründungsmythos. Aber: Die Währungsreform stürzt die westdeutsche Wirtschaft zunächst auch in die Krise.

Eine westdeutsche Umtausch am Tag der Währungsreform.

Was passiert? Am 20. Juni 1948 macht die Reform die Deutsche Mark zum alleinigen gesetzlichen Zahlungsmittel in den drei westlichen Besatzungszonen. Damit löst die D-Mark die wertlos gewordene Reichsmark sowie alle inoffiziellen Währungen (Zigaretten, Kaffee, Sex etc.) ab. Entscheidend ist jedoch, dass mit der Währungsreform die Preise für einen Teil der Konsumgüter (wohlgemerkt nicht die Grundnahrungsmittel)  nicht länger staatlich festgesetzt werden. Wirtschaftstheoretisch gesprochen wird mit sofortiger Wirkung wieder der Preis allein durch Angebot und Nachfrage geregelt. Die freie Preisbildung bildet den Kern eines jeden marktwirtschaftlichen Systems und bedeutet somit: Deutschland, zumindest sein westlicher Teil, hat wieder eine Marktwirtschaft.

Im kollektiven Gedächtnis der Westdeutschen ist vor allem haften geblieben, dass die DM-Reform wie ein klarer, tiefer und großer Schnitt wirkt, mit dem sie ihre hässliche Vergangenheit und auch die Entbehrungen der Nachkriegszeit hinter sich lassen können. Denn in Erinnerung bleibt den meisten wohl auch noch lange Zeit danach, wie sie am 20. Juni 1948 ihr ‘Kopfgeld‘ von 40 D-Mark ausgezahlt bekommen, um endlich wieder Konsum- und Luxusgüter kaufen zu können. Vielen damals ausgehungerten Deutschen wird warm ums Herz, wenn sie an die plötzlich wieder üppig ausstaffierten Schaufenster der Geschäfte und das erste große Kauferlebnis nach dem Krieg zurückdenken – von Schuhen bis zum Tauchsieder. Mit einem Mal scheint alles wieder zu haben sein: Denn die Einzelhändler horten ihre Waren nicht länger, sondern bieten sie wieder offiziell zum Verkauf an, weil sie jetzt höhere Preise erzielen können.

Eine Geschichte, die die Menschen der Kriegsgeneration noch Jahre und auch Jahrzehnte danach weitertragen und damit fleißig am Mythos Soziale Marktwirtschaft mitstricken. Am 20. Juni 1948 beginn das Leben der Deutschen wieder, ein scheinbar völlig neues Leben. Zugleich bildet die Währungsreform die Geburtsstunde der D-Mark, der vermeintlich stabilsten Währung der Welt. Schnell avanciert sie zu einem der wichtigsten Sex-Symbole der Sozialen Marktwirtschaft.

Hintergrund: Die Währungsreform 1948

Die Nazis erkauften den Angriffskrieg Deutschlands mit Hilfe einer verdeckten Inflation, druckten also Unmengen mehr an Geld als an realem Gegenwert in der Wirtschaft vorhanden war. Nach der Kapitulation, dem endgültigen Zusammenbruch, führt diese Politik nun zu einer rasanten Talfahrt der Reichsmark und lässt den Schwarzmarkt florieren. Auf Grund des großen Mangels führen die Alliierten Preiskontrollen der Nazis weiter, mit denen sie die Preise für fast alle Güter festlegen. Andernfalls würden sie nach oben schnellen und wären zum Teil unbezahlbar, weil sie meist extrem knapp sind. Mit der neuen D-Mark soll der starke Geldüberhang beseitigt werden. Eine Deutsche Mark wird gegen zehn Reichsmark eingetauscht. In den ersten Tagen erhalten die Westdeutschen ein so genanntes Kopfgeld von 40 DM, das bei der Kontenumwandlung Wochen später dann aber verrechnet wird.

Das D-Mark-Märchen kennt freilich auch seinen Helden. Die Westalliierten setzen Erhard, damals schon eine Art Wirtschaftsminister für die Besatzungszonen, zwar erst wenige Tage vorher von dem bevorstehenden Währungsschnitt in Kenntnis. Doch nutzt dieser geschickt dieses ‘historische Fenster‘, das einen Augenblick lang weit offen steht, um zeitgleich mit der Reform die Preiskontrollen für Konsumgüter aufzuheben. Und zwar total eigenmächtig. Deshalb erntet Ludwig Erhard in der deutschen Nachkriegsöffentlichkeit den ganzen Ruhm für die Aktion. In manchem Schaufenster stehen nach der Reform Plakate mit der Aufschrift: „Ludwig Erhard befiehlt – wir folgen!“ Neue Zeiten, alter Geist.

So wird bis heute immer wieder die Geschichte kolportiert, dass Erhard am Tag nach der Währungsreform zu General Lucius D. Clay, dem amerikanischen Militärgouverneur in Deutschland, zitiert worden sei. Wie er es denn wagen könne, eigenmächtig alliierte Vorschriften abzuändern, soll ihn Clay angeblafft haben. Erhard entgegnet angeblich: „Ich habe sie nicht abgeändert, ich habe sie abgeschafft.“ Der General darauf: „Alle meine Berater sind gegen Ihr Vorgehen.“ Worauf Erhard kontert: „General Clay, kümmern Sie sich nicht darum. Meine Berater sagen mir das Gleiche!“[3]

Die Anekdote soll suggerieren, dass der kluge Wirtschaftsprofessor Erhard mit hochfeiner Ironie und intellektueller Überlegenheit unbeirrt seinen Weg geht. Natürlich den richtigen. Tatsache ist jedoch, dass Clay nur mit den Fingern hätte schnippen müssen und die Preiskontrollen sofort wieder wirksam geworden wären. Erhard wäre dann wohl auch seinen Job losgewesen. Doch hat er Clay und seine Berater dann wohl doch überzeugen können – mit mehr als lockeren Sprüchen. Schon eher mit dem Argument, ein Wirtschaftssystem nach US-amerikanischem Vorbild durchsetzen zu wollen.

Die Marktradikalen übernehmen endgültig das Ruder

Das ist aber nur die eine Seite der neuen deutschen Mark. Die andere: Zusammen mit der quasi zeitgleich von den USA verabreichten Mega-Finanzspritze namens Marshall-Plan besiegelt die Währungsreform die Teilung zwischen West- und Ostdeutschland. Denn die Sowjetische Besatzungszone muss nun mit einer eigenen Währung nachziehen. Die unmittelbare Antwort der Sowjets besteht in der fast einjährigen Berlin-Blockade.

Aber auch in den drei Westzonen bleibt die Währungsreform nicht ohne Folgen. In den ersten Monaten ziehen die Preise enorm an und die Arbeitslosenquote schnellt nach oben, was zu großem Unmut in der Bevölkerung führt, auch bei der CDU-Linken. Als der öffentliche Druck immer größer wird, leitet Erhard einige staatliche Gegenmaßnahmen ein, unter anderem gegen Preistreiberei. Da zunächst aber keine schnelle Linderung absehbar ist, wächst der Unmut in der CDU. Einige gewerkschaftsnahe CDU-Vertreter im Frankfurter Wirtschaftsrat, dem Vorläufer des Bundeswirtschaftsministeriums, erwägen deshalb sogar, dort ein Misstrauensvotum der SPD gegen Erhard zu unterstützen. Dazu kommt es dann doch nicht. Obwohl selbst Adenauer wie auch andere einflussreiche Unionspolitiker Druck ausüben, weicht Erhard abgesehen von kosmetischen Korrekturen nicht von seinem neoliberalen Kurs – gedeckt von den Amerikanern.

Der linke Flügel der CDU will zwar einen endgültigen Bruch verhindern, aber die marktradikalen Wirtschaftspolitiker um Erhard auch nicht einfach gewähren lassen. Es ist also höchste Zeit für einen programmatischen Kompromiss – es schlägt die große Stunde des Alfred Müller-Armack. Im Laufe des Jahres 1948 nutzen einschlägige Autoren immer häufiger Begriffe wie „sozial gesteuerte“, „sozial verpflichtete“, „sozial gebundene“ oder eben einfach „soziale Marktwirtschaft“. Müller-Armack, einer dieser Marktpublizisten, macht aus dem kleinen ’s‘ ein großes und die Soziale Marktwirtschaft so zum neuen Markenzeichen der CDU. In der offiziellen Version wird der Erstgebrauch des Zauberworts auf Müller-Armacks Schrift Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft aus dem Jahr 1947 zurückgeführt. Hier wie auch später definiert der Wirtschaftsprofessor die Soziale Marktwirtschaft als ein Konzept, das das Prinzip des freien Marktes mit dem des sozialen Ausgleichs verbindet. Damit will er suggerieren, dass es ein Zwischending zwischen den Polen Markt- und Planwirtschaft gibt und nicht nur das reine Entweder-Oder.

Seit Juli 1949 sind für die CDU Verstaatlichungen und jedwede Planung strikt tabu. Zur „wahren Wirtschaftsdemokratie“ wird nicht etwa die betriebliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer, sondern die Monopolkontrolle erhoben.

Letztlich aber entscheidend: Müller-Armack verkauft die Soziale Marktwirtschaft nicht als geschlossene Theorie, sondern als offenes und dynamisches Konzept. Damit, so argumentiert er, würde es flexibel und anpassungsfähig an den Wandel der Zeiten. Man kann es freilich auch etwas anders deuten: Wenn sich die Soziale Marktwirtschaft innerhalb eines festen ordoliberalen Rahmens bewegt, sich aber dort fast nach Belieben mit verschiedenen Politiken füllen lässt, dann kann man sie auch wunderbar als Instrument zur Legitimation gegenüber den Wählern einsetzen – frei nach dem Motto: „Das müssen wir jetzt so machen, weil es die Soziale Marktwirtschaft so will.“ Denn was die Soziale Marktwirtschaft ausmacht, bestimmen immer noch die, die sie erfunden haben. Die Marktradikalen.

In der CDU lässt sich relativ leicht und schnell eine große Mehrheit von dem neuen ’Modell‘ Müller-Armacks überzeugen. Damit stehen die Zeichen nach dem Richtungsstreit nun auf Konsens. Dass die Parteilinken wieder eingenordet werden, hat freilich noch weitere Gründe. Die Konfrontation der neuen Großmächte USA und Sowjetunion nimmt 1947/48 an Schärfe zu, so dass die konservativ-liberalen Kräfte ein klares ideologisches Bekenntnis zum Westen einfordern. Zudem übt das ‘Wunder der vollen Schaufenster‘ auch auf die bislang eher marktskeptischen Politiker eine unverkennbare Magie aus. Umfragen zeigen zudem, dass drei Viertel der Westdeutschen die Währungsreform grundsätzlich bejahen.

Und schließlich bereitet auch der bevorstehende Wahlkampf dem Konzept den Boden in der CDU. Im Sommer 1949 stehen die ersten Wahlen zum westdeutschen Bundestag an. Als Johannes Albers, damals Bundesvorsitzender der CDU-Sozialausschüsse, bei einer Art Bundesparteitag im Februar 1949 Adenauer wegen der Schere zwischen Preisen und Löhnen zur Rede stellt, antwortet dieser: „Akut ist im kommenden Wahlkampf die Frage: Marktwirtschaft oder Planwirtschaft…Das hat, Herr Albers, mit dem Ahlener Programm, zu dem ich restlos stehe, nichts zu tun. (Zuruf Albers: Dann sind wir einverstanden!)…Ich würde vorschlagen, zunächst dieses Thema ein bißchen sehr kurz zusammengedrängt in die Frage: Planwirtschaft oder Marktwirtschaft (Zuruf Albers: Soziale!), oder sagen wir: bürokratische Planwirtschaft oder soziale Marktwirtschaft (Heiterkeit im Saal).“[4]

Damit hat Adenauer – trotz seines Lippenbekenntnisses – das Ahlener Programm, Manifest des ‘christlichen Sozialismus‘, mal kurz vom Tisch gewischt. Zwei Jahre zuvor hat Ahlen noch als programmatischer Steigbügel für Koalitionen auf Länderebene mit der SPD gedient. Nun sollen die Weichen für eine Zusammenarbeit der bürgerlichen Rechten, insbesondere mit der noch marktradikaleren FDP, gestellt werden. Seinen Ausdruck findet dieser offizielle Richtungswechsel in den ‘Düsseldorfer Leitsätzen‘, die die Partei im Juli 1949 verabschiedet. In ihrem Wahlkampfprogramm für die Felder Wirtschaft und Soziales definiert die CDU die Soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftsordnung, die „zur echten Freiheit“ führe. Es wird der „echte Leistungswettbewerb in freier Konkurrenz“ beschworen, Verstaatlichungen und jedwede Planung sind dagegen strikt tabu. Zur „wahren Wirtschaftsdemokratie“ wird nicht etwa die betriebliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer, sondern die Monopolkontrolle erhoben. Von Sozialpolitik ist in den Leitsätzen dagegen nicht viel zu lesen.

An dem Programm sind zwar mehrere Autoren beteiligt, doch trägt es in erster Linie die Handschrift von Franz Böhm. Böhm gehört neben Eucken zu den Mitbegründern des Ordoliberalismus und hat nun einen VWL-Lehrstuhl an der Universität Frankfurt inne, gewissermaßen nur einen Steinwurf entfernt von Erhards Wirkungsstätte, dem Wirtschaftsrat. Die Nähe zu Erhard besteht aber auch über die CDU, der Böhm seit 1945 in verschiedenen hochrangigen Positionen angehört. Böhm ist zudem einer der maßgeblichen Architekten der Kartellgesetzgebung Ende der Fünfziger.[5]

Letztlich bilden die Düsseldorfer Leitsätze eine nachträgliche Rechtfertigung der bisherigen Politik Ludwig Erhards, der sich wiederum kräftig bei den Ordoliberalen bedient hat. Das Wirtschaftsprogramm der CDU enthält zwar das Wörtchen „sozial“ im Titel, aber eben nur als Attribut der Wirtschaft, einer freien Marktwirtschaft. Die Marktradikalen haben damit lediglich ein taktisches, ja fast nur semantisches Zugeständnis an den Gewerkschaftsflügel ihrer Partei gemacht.

Hinter dem Schleier der Sozialen Marktwirtschaft verberge sich in Wirklichkeit „eine unsoziale Profitwirtschaft“, schimpft zum Beispiel der CSU-Bundestagsabgeordnete Hans Bodensteiner. Mit der freien Marktwirtschaft habe Erhard „den größten Bluff der Nachkriegszeit erfunden.“ Einige – auch aus den eigenen Reihen, selbst aus der CSU – erkennen damals schon, warum das ‘sozial‘ der Marktwirtschaft angefügt wird. Aber da ist es schon zu spät. Bodensteiners Suada stammt aus dem Jahr 1950.

Teil 2 dieser Studie setzt sich mit der politischen Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft auseinander: von der Entstehung des Grundgesetzes über die Bundestagswahlen 1949 bis zum „Wirtschaftswunder“ der 1950er Jahre.

Die wichtigsten Quellen für dieses Kapitel

PTAK, Ralf (2004): Vom Ordoliberalismus zur Sozialen Marktwirtschaft. Stationen des Neoliberalismus in Deutschland. Opladen.

Grandiose Dissertation, die vor allem die geistigen Wurzeln der Sozialen Marktwirtschaft äußerst detailliert beschreibt.

WENGELER, Martin (1995): „Der alte Streit ’hier Marktwirtschaft, dort Planwirtschaft‘ ist vorbei“. Ein Rückblick auf die sprachlichen Aspekte wirtschaftspolitischer Diskussionen, in: Stötzel, Georg/Wengeler, Martin (Hg.), Kontroverse Begriffe. Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin-New York, S. 35-91.

Weitgehend neutrale soziolinguistische Analyse der wirtschaftspolitischen Richtungskämpfe in den Nachkriegsjahren.

JUNG, Alexander (2005): „Plötzlich waren die Regale voll“. In: Der Spiegel. Nr. 52/2005, S. 48-53.

Längere Spiegel-Geschichte über die Hintergründe der Währungsreform.

ENDNOTEN:

[1] Diese Aussage soll wohlgemerkt keine Beleidigung darstellen, sondern lediglich konstatieren, dass Erhards äußere Anmutung nicht unbedingt gängigen Schönheitsidealen entsprach. Erhard erkrankte als Kind an spinaler Kinderlähmung und wurde im Ersten Weltkrieg durch eine Granate schwer verletzt. Dem Autor ist klar, dass ihn diese Ereignisse körperlich einschränkten.

[2] Hochschulen verleihen den Titel einer Honorarprofessur an Personen, die sich vor allem durch besondere Leistungen außerhalb der Wissenschaft hervorgetan haben. Eine Win-win-Situation: Die Hochschulen können sich mit dem bekannten Namen schmücken, die geehrten Persönlichkeiten dürfen den schönen und gewichtigen Professorentitel tragen.

[3] Die Anekdote greift auch Bundeskanzlerin in ihrem bereits erwähnten Bild-Gastbeitrag von 2009 auf.

[4] Zitiert nach Ambrosius, Gerold (1977): Die Durchsetzung der Sozialen Marktwirtschaft in Westdeutschland 1945-1949. Stuttgart, S. 204.

[5] Zu den wichtigsten Schülern von Franz Böhm gehört Kurt Biedenkopf, der Böhms neoliberales Erbe dann als CDU-Generalsekretär weiter pflegt.

© Die Zweite Aufklärung 2022 (Titelbild: Bundesarchiv F015320-0002)

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Prof. Lutz Frühbrodt

Lutz Frühbrodt ist seit 2008 Professor für "Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation" an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Zahlreiche Veröffentlichungen zu kommunikations- und wirtschaftspolitischen Themen. Spezialgebiet Mediensoziologie. Zuvor ein knappes Jahrzehnt Wirtschaftsreporter bei der "Welt"-Gruppe - als Teilstrecke seines Marsches durch die Institutionen. Promotion als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität in seiner Heimatstadt Berlin. Volontariat beim DeutschlandRadio Kultur.

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